Informationen zum Thema Trauma


Vermutlich fragen Sie sich, warum ich zum Thema Trauma Stellung nehme. Die Antwort ist einfach: Wer mit Craniosacral Therapie arbeitet, kommt am Thema Trauma nicht vorbei. Da viele Menschen einen grossen Respekt vor dem Thema haben und darüber Vorstellungen entwickelt wurden die ans Mystische grenzen, stelle ich Ihnen hier einige Informationen zur Verfügung.

 

 

Was ist ein Trauma?


Begriffs erklärend kommt das Wort aus dem Griechischen und bedeutet Wunde. Es ist in der Medizin bei Verwundungen gebräuchlich. In der Psychologie werden seelische Verletzungen als Trauma bezeichnet.

Zu unser aller Leben gehören Ereignisse, die in vielfältiger Form verletzend oder schockierend sein können. Ob ein solches Ereignis traumatisierend wirkt, das heisst in besonderer Weise im Körper der erlebenden Person abgespeichert wird, hängt in erster Linie vom innrern Zustand der erlebenedn Person ab. Welche Ressourcen (z.B. Beziehung zu Partner, Freunden, Ruhe finden in der Natur oder bei einer Tasse Kaffee/Tee etc.) stehen der Person im Moment zur Verfügung? Ist ihr Nervensystem vorbelastet?

Je mehr Ressourcen zur Verfügung stehen und je ausgeglichener unser Nervensystem ist, desto resilienter (d. h. wiederstandsfähiger) sind wir gegen eine Überlastung in belastenden Situationen, in denen wir etwas als "zu schnell" oder als "zu viel" empfinden.

Im Idealfall ist unsere Fähigkeit zur Selbsstregulation so gut, dass wir nach einem schwierigen Erlebnis nach einer Weile auf allen Ebenen (körperlich, psychisch und geistig) von selbst wieder zu "unserer Mitte" zurückfinden.

Fehlen uns die nötigen Ressourcen, entwickeln wir Symptome die wir vielleicht erst gar nicht mit dem Erlebnis in Verbindung bringen. (Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Überaufmerksamkeit, Erstarrung und einiges anderes mehr)

Nach J. B. Schmidt werden im Wesentlichen folgende verschiedenen Arten von Traumata unterschieden, die alle ähnliche Symptome hervorrufen können:

 

-akute Stressreaktion: (weinen, zittern, Angst als gesunde Reaktion auf ein Ereignis, wobei der Köper überschüssige Stresshormone abbaut und ausleitet; das heisst; hier ist die Regulation des autonomen Nervensystems gewährleistet)

-Schocktraumata (ev. mit der Folge eines posttraumatischen Belastungssyndroms, wobei der Betroffene mit seinem Empfinden im belastenden Ereignis "hängen bleibt"; hier ist die Regulaation des autonomen Nervensystems gestört

-chronische Stressreaktion: (über einen längeren Zeitraum anhaltende massive Belastung, bei der die Regulation des autonomen Nervensystems aber noch intakt ist)

-komplexes Entwicklungstrauma: (entsteht, wenn einem Kind nicht der in der nötigen Qualität erforderlichen Kontakt zu mindestens einer Bezugsperson zur Verfügung steht. Mit der nötigen Qualität ist hier gemeint, dass mindestens eine Bezugsperson in angemessener Weise auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen kann)

Mit dieser Liste wird absolut kein Anspruch auf Vollständigkeit gestellt.

 

Es erscheint mir wichtig darauf hinzuweisen, dass auch eine "Verletzung auf Seinsebene" wie J.B.Schmidt dies nennt die Folge von Traumasymptomen haben kann. Er schreibt dazu: eine solche Erfahrung (der Verletzung auf Seinsebene) begründet sich nicht notwendigerweise auf ein wirklich traumatisches Ereignis, sondern vielmehr auf die Empfindsamkeit im vorgeburtlichen und geburtlichen Bereich und darüber hinaus. Frühe Schock- und Traumaerlebnisse treffen auf einen in Formung begriffenen Organismus. Seine Abwehrreaktionen sind sehr begrenzt. Häufig besteht die einzige Art, mit einer solchen Verletzung umzugehen in Gewebekontraktionen, um die gefährdete Oberfläche zu verkleinern. Die hochgradige Hilflosigkeit des sich entwickelnden kleinen Menschen lässt die Bedrohung zur gefühlten potenziellen Vernichtung seiner Existenz werden- mit strukturellen Folgen für das spätere Erleben der Welt. (Aus "Der Köper kennt den Weg" Seite 143 von J.
B. Schmidt.)

 

Wichtig ist zu wissen, dass neuere Forschungen zeigen, dass unser Gehirn und Nervensystem sowie der ganze Körper bis ins hohe Alter lernfähig bleiben. Das heisst, dass Selbstregulation im therapeutischen Prozess und durch den Kontakt mit verlässlichen Bezugspersonen (Therapeut/-in, Partner/-in, Freund/-in) "nachgelernt" werden kann. Dabei wird im Körper gespeicherter Stress verarbeitet und das autonome Nervensystem auf einem gesünderen und angenehmeren Niveau von Erregung und Entspannung eingependelt. So können bereits erlebte Traumata besser integriert werden, sodass die Folgen nicht mehr so störend erlebt werden. Betroffene können wieder widerstandsfähiger gegen mögliche zukünftige Belastungen werden.